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Bausparvertrag

Der Bausparvertrag

Eine kleine Warnung

Ich habe täglich alle möglichen Finanzprodukte auf meinem Schreibtisch. Einige wenige sind gut, viele mittelmäßig... aber immer wieder finde ich auch richtige Geldvernichter – oft sind das Bausparverträge.

Eine kleine Warnung

Ich habe täglich alle möglichen Finanzprodukte auf meinem Schreibtisch. Einige wenige sind gut, viele mittelmäßig... aber immer wieder finde ich auch richtige Geldvernichter – oft sind das Bausparverträge.

Was habe ich gegen Bausparen?

Zunächst erstmal gar nichts! Bausparverträge haben ihre Berechtigung, solange man sie mit Sinn und Verstand einsetzt.

Was ich jedoch beobachte, ist, dass, wenn bei diversen Banken und Sparkassen mal wieder "Verkaufswochen" sind, jeder, der nicht bei drei auf dem Baum ist, so einen Vertrag empfohlen bekommt. Doch lass uns mal schauen, wie so ein Bausparvertrag funktioniert und warum ich denke, dass die meisten verkauften Verträge falsch platziert sind.

Was habe ich gegen Bausparen?

Zunächst erstmal gar nichts! Bausparverträge haben ihre Berechtigung, solange man sie mit Sinn und Verstand einsetzt.

Was ich jedoch beobachte, ist, dass, wenn bei diversen Banken und Sparkassen mal wieder "Verkaufswochen" sind, jeder, der nicht bei drei auf dem Baum ist, so einen Vertrag empfohlen bekommt. Doch lass uns mal schauen, wie so ein Bausparvertrag funktioniert und warum ich denke, dass die meisten verkauften Verträge falsch platziert sind.

Die Zinswette

Eine Sache muss klar sein: Ein Bausparvertrag ist eine Zinswette gegen den Markt. Viele wollen irgendwann ein Eigenheim bauen oder kaufen und brauchen logischerweise Geld.

Bei einem Bausparvertrag sieht der Deal so aus: Man schließt den Vertrag über eine bestimmte Summe ab und zahlt dann 40–50 % von dieser Summe über einen gewissen Zeitraum ein. Danach hat man das Recht, sich die restlichen 50–60 %, die auf die Bausparsumme fehlen, als Kredit bei der Bank zu nehmen. Der Zinssatz, den man für diesen Kredit bezahlt, wird zum Vertragsabschluss garantiert.

Deswegen ist der Bausparvertrag eine Zinswette: Wenn der Zins extrem steigt, kann man den günstigen Zins des Bausparers nutzen – wenn allerdings die Zinsen gleich bleiben oder sogar sinken, war das Produkt umsonst, und man hat Geld verloren.

Die Zinswette

Eine Sache muss klar sein: Ein Bausparvertrag ist eine Zinswette gegen den Markt. Viele wollen irgendwann ein Eigenheim bauen oder kaufen und brauchen logischerweise Geld.

Bei einem Bausparvertrag sieht der Deal so aus: Man schließt den Vertrag über eine bestimmte Summe ab und zahlt dann 40–50 % von dieser Summe über einen gewissen Zeitraum ein. Danach hat man das Recht, sich die restlichen 50–60 %, die auf die Bausparsumme fehlen, als Kredit bei der Bank zu nehmen. Der Zinssatz, den man für diesen Kredit bezahlt, wird zum Vertragsabschluss garantiert.

Deswegen ist der Bausparvertrag eine Zinswette: Wenn der Zins extrem steigt, kann man den günstigen Zins des Bausparers nutzen – wenn allerdings die Zinsen gleich bleiben oder sogar sinken, war das Produkt umsonst, und man hat Geld verloren.

Wo wird Geld vernichtet?

Während der Sparphase zahlst du monatlich Geld in den Vertrag ein. Während dieser Phase bekommst du Zinsen auf das Geld.
Diese Zinsen sind derzeit praktisch bei Null (0,01 %). Das heißt, dein Geld vermehrt sich nicht, ist aber voll den Kosten des Bausparvertrags (Abschlusskosten, Verwaltungsgebühr) und der Inflation (derzeit ~2,2 %) ausgesetzt – an dieser Stelle verlierst du also laufend Geld.

In der Darlehensphase (also wenn du den Kredit in Anspruch nimmst) gibt es gleich mehrere Probleme.
Die meisten Bausparverträge sind zu klein dimensioniert. Ich erlebe häufig Summen rund um 20.000 €, wovon der Kunde circa 8.000–10.000 € selbst bezahlt. Das heißt, du sicherst dir einen Zinssatz für einen Kredit von 10.000–12.000 €. Welche Hundehütte möchtest du bitte für dieses Geld kaufen???

Also brauche ich einen großen Vertrag. Dann habe ich aber ein anderes Problem – denn die Abschlusskosten von so einem Bausparer richten sich nach der Bausparsumme: Großer Vertrag, hohe Abschlusskosten! Außerdem brauchst du für eine große Summe natürlich länger, bis du den Kredit nehmen darfst. Längere Spardauer -> Mehr Verlust durch Inflation.

Ein weiteres Problem ist, dass du meistens nicht auf den Tag genau weißt, wann du das Darlehen tatsächlich brauchst. Angenommen, du hast fertig gespart, könntest das Darlehen nehmen, aber wartest auf ein Erbe oder die passende Immobilie. Dann liegt das Geld in diesem Vertrag brach, es ist also "totes Kapital". Währenddessen werden aber Immobilien und alles, was damit zu tun hat, immer teurer und teurer (Inflation). Somit läufst du Gefahr, dir neben dem eigentlichen Bausparguthaben noch einen zweiten Kredit nehmen zu müssen, weil das Geld aus dem Bausparer gar nicht ausreicht. So viel zum Thema "Zinssicherung".

Und jetzt kommt der Hammer, denn mal angenommen, du weißt auf den Tag genau, wann du das Darlehen haben willst, du hast die passende Immobilie, und der Bausparer ist auch in der genau richtigen Höhe abgeschlossen... dann hat die Bausparkasse immer noch das Recht, dir die Auszahlung zu verweigern. Das liegt an der Bewertungszahl. Das ist eine interne Rechengröße der Bausparkassen, mit der sie steuern können, wann du auf dein Darlehen zugreifen darfst. Das heißt, selbst wenn du alles richtig gemacht hast, kann es passieren, dass diese Bewertungszahl nicht erreicht ist und du dein Darlehen nicht bekommst, wenn du es brauchst.

Bausparer Bild

Wo wird Geld vernichtet?

Während der Sparphase zahlst du monatlich Geld in den Vertrag ein. Während dieser Phase bekommst du Zinsen auf das Geld.
Diese Zinsen sind derzeit praktisch bei Null (0,01 %). Das heißt, dein Geld vermehrt sich nicht, ist aber voll den Kosten des Bausparvertrags (Abschlusskosten, Verwaltungsgebühr) und der Inflation (derzeit ~2,2 %) ausgesetzt – an dieser Stelle verlierst du also laufend Geld.

In der Darlehensphase (also wenn du den Kredit in Anspruch nimmst) gibt es gleich mehrere Probleme.
Die meisten Bausparverträge sind zu klein dimensioniert. Ich erlebe häufig Summen rund um 20.000 €, wovon der Kunde circa 8.000–10.000 € selbst bezahlt. Das heißt, du sicherst dir einen Zinssatz für einen Kredit von 10.000–12.000 €. Welche Hundehütte möchtest du bitte für dieses Geld kaufen???

Also brauche ich einen großen Vertrag. Dann habe ich aber ein anderes Problem – denn die Abschlusskosten von so einem Bausparer richten sich nach der Bausparsumme: Großer Vertrag, hohe Abschlusskosten! Außerdem brauchst du für eine große Summe natürlich länger, bis du den Kredit nehmen darfst. Längere Spardauer -> Mehr Verlust durch Inflation.

Ein weiteres Problem ist, dass du meistens nicht auf den Tag genau weißt, wann du das Darlehen tatsächlich brauchst. Angenommen, du hast fertig gespart, könntest das Darlehen nehmen, aber wartest auf ein Erbe oder die passende Immobilie. Dann liegt das Geld in diesem Vertrag brach, es ist also "totes Kapital". Währenddessen werden aber Immobilien und alles, was damit zu tun hat, immer teurer und teurer (Inflation). Somit läufst du Gefahr, dir neben dem eigentlichen Bausparguthaben noch einen zweiten Kredit nehmen zu müssen, weil das Geld aus dem Bausparer gar nicht ausreicht. So viel zum Thema "Zinssicherung".

Und jetzt kommt der Hammer, denn mal angenommen, du weißt auf den Tag genau, wann du das Darlehen haben willst, du hast die passende Immobilie, und der Bausparer ist auch in der genau richtigen Höhe abgeschlossen... dann hat die Bausparkasse immer noch das Recht, dir die Auszahlung zu verweigern. Das liegt an der Bewertungszahl. Das ist eine interne Rechengröße der Bausparkassen, mit der sie steuern können, wann du auf dein Darlehen zugreifen darfst. Das heißt, selbst wenn du alles richtig gemacht hast, kann es passieren, dass diese Bewertungszahl nicht erreicht ist und du dein Darlehen nicht bekommst, wenn du es brauchst.

Bausparer Bild

Wann ist ein Bausparvertrag sinnvoll?

Das ist eine Einzelfallentscheidung. Ich würde sagen, wenn man auf den Tag genau weiß, wie viel Geld man als Darlehen braucht und sich das Risiko nicht leisten kann, dass sich Zinsen ändern (weil man z. B. knapp bei Kasse ist), dann kann man den Bausparer als eine Art "Versicherung" gegen steigende Zinsen betrachten. Es gibt hier für manche Personengruppen eine staatliche Förderung, die man ggf. mit einbringen kann.

Wann ist ein Bausparvertrag sinnvoll?

Das ist eine Einzelfallentscheidung. Ich würde sagen, wenn man auf den Tag genau weiß, wie viel Geld man als Darlehen braucht und sich das Risiko nicht leisten kann, dass sich Zinsen ändern (weil man z. B. knapp bei Kasse ist), dann kann man den Bausparer als eine Art "Versicherung" gegen steigende Zinsen betrachten. Es gibt hier für manche Personengruppen eine staatliche Förderung, die man ggf. mit einbringen kann.

Was ist die Alternative?

Wenn man viel Zeit hat, bis man ein Haus kaufen möchte (z. B. wenn man für sein Kind etwas Gutes tun möchte oder der Hauskauf einfach noch in ferner Zukunft liegt), halte ich es für sinnvoll, die Möglichkeit eines kostengünstigen und wissenschaftlich fundierten Investments zu prüfen (siehe auch den Artikel hierzu).

Auf diese Weise liegt das Geld nicht einfach "tot" im Bausparvertrag, sondern arbeitet und wird immer mehr. Das bedeutet, dass in Zukunft auch höhere Zinsen immer unwichtiger werden, wenn ich wenig oder gar keinen Kredit mehr nehmen muss, weil ich selbst durch meine Anlage schon Geld angesammelt habe.

Was ist die Alternative?

Wenn man viel Zeit hat, bis man ein Haus kaufen möchte (z. B. wenn man für sein Kind etwas Gutes tun möchte oder der Hauskauf einfach noch in ferner Zukunft liegt), halte ich es für sinnvoll, die Möglichkeit eines kostengünstigen und wissenschaftlich fundierten Investments zu prüfen (siehe auch den Artikel hierzu).

Auf diese Weise liegt das Geld nicht einfach "tot" im Bausparvertrag, sondern arbeitet und wird immer mehr. Das bedeutet, dass in Zukunft auch höhere Zinsen immer unwichtiger werden, wenn ich wenig oder gar keinen Kredit mehr nehmen muss, weil ich selbst durch meine Anlage schon Geld angesammelt habe.